Apherese Eindrucksvolle Therapieerfolge
Wenn bei der Behandlung schwerer Fettstoffwechselstörungen, insbesondere bei zu hohem LDL-Cholesterinspiegel, die individuellen Zielwerte auf diätetischem oder medikamentösem Weg nicht erreichbar sind, oder lipidsenkende Medikamente nicht vertragen werden, kommt als ultimatives apparatives Therapieverfahren die so genannte Apherese (Lipoproteinapherese oder Blutfettwäsche) zum Einsatz. Dabei handelt es sich um ein dialyseähnliches Blutreinigungsverfahren, das in der Regel einmal pro Woche eine circa zweistündige Behandlungsdauer in Anspruch nimmt. Während einer solchen therapeutischen Sitzung wird etwa das 1- bis 1,5-fache des Patientenblutvolumens über eine periphere Vene aus dem Körper geleitet und von schädlichen Blutfetten gereinigt. Insbesondere Cholesterin- und Lp(a)-Spiegel werden dabei um 60 bis 80 % reduziert.
Die sog. Lipoproteinapherese ist die einzige Möglichkeit, das atherosklerosefördernde, genetisch angelegte und durch Diät und Medikamente nicht adäquat behandelbare Lipoprotein(a) aus dem Körper zu entfernen. Die meisten Patienten, die aufgrund eines überhöhten Lp(a)-Spiegels mit der Apherese behandelt werden, haben aufgrund dieser häufig zu spät erkannten Fettstoffwechselstörung schon schwerwiegende Gefäßkomplikationen wie Herzinfarkte und Schlaganfälle erlitten. Durch den dauerhaften Einsatz der Lipoproteinapherese kann das Risiko solcher atherosklerotischer Folgeerkrankungen bei den betroffenen Patienten um bis zu 90 % gesenkt werden. Erwähnenswert dabei ist, dass mit der Lipoproteinapherese nicht nur LDL-Cholesterin und Lp(a), sondern eine Reihe von weiteren atherosklerose-, thrombose- und gefäßentzündungsfördernden Stoffen wie Gerinnungsfaktoren und Entzündungsmediatoren aus dem Patientenblut entfernt werden können.
Es werden am MVZ Kempten Apheresebehandlungen auch bei Patienten mit diversen anderen Erkrankungen durchgeführt. Prinzipiell können durch dieses Blutreinigungsverfahren ganz unterschiedliche Stoffe aus dem Blut entfernt werden, die den Körper krank machen. Neben den genannten Blutfetten sind dies eine Reihe von anderen Substanzen, die das Blut dick- und zähflüssig machen. Diese sind in erster Linie Blutgerinnungsfaktoren und entzündungsfördernde Stoffe. Durch deren Elimination sowie die Entfernung der auch erheblich die Fließeigenschaften des Blutes beeinträchtigenden Lipoproteine LDL-Cholesterin und Lp(a) verbessert sich während einer nur zweistündigen Behandlung die Durchblutungssituation in praktisch allen Organen des Körpers schlagartig. Diese Tatsache macht man sich beispielsweise zueigen bei der Behandlung des akuten Hörsturzes und des diabetischen Fußsyndroms sowie anderer Erkrankungen, bei denen eine Störung der Organdurchblutung im Vordergrund steht.
Eindrucksvolle Therapieerfolge wurden in den vergangenen Jahren aber auch bei der Behandlung von immunologischen Erkrankungen, vor allem auf neurologischem Gebiet, erreicht. Durch die Entfernung von so genannten Autoantikörpern, körpereigene Abwehrstoffe, die, bedingt durch ein fehlgeleitetes Immunsystem des Patienten, fälschlicherweise nicht gegen äußere Aggressoren, sondern gegen eigene Organe gerichtet sind, können Erkrankungen wie beispielsweise akute Schübe der Multiplen Sklerose sehr gut behandelt werden.
Seit einigen Jahren werden von den Aphereseärzten des MVZ Kempten-Allgäu in Kooperation mit den kardiologischen Abteilungen des Klinikverbundes Allgäu sogar Patienten mit akutem Herzinfarkt mit der Apherese behandelt. In einer erst kürzlich abgeschlossenen Pilotstudie haben die Ärzte nämlich zeigen können, dass das Ausmaß des Herzmuskelschadens nach akutem Herzinfarkt wesentlich geringer ist, wenn innerhalb von 48 Stunden der entzündungsvermittelnde Stoff CRP mit einer Apherese aus dem Blut des Infarktpatienten eliminiert wird. Ähnliche Behandlungserfolge kann man sich in Zukunft möglicherweise auch bei Schlaganfallpatienten erwarten. Ob diese hoffnungsvolle Annahme stimmt, muss allerdings erst in weiteren Studien untersucht werden, die bereits in Planung sind. Die Zukunft der Apherese hat also bereits begonnen.
Hier finden Sie den Artikel: Aus dem Körper entfernen, was krank macht
Bei Patienten, die unter einem Long-COVID-Syndrom, Post-VAC-Syndrom oder ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom) leiden, könnten neben Entzündungsprozessen und Mikrothrombosierungen auch autoimmunologische Phänomene an den gesundheitlichen Langzeitfolgen beteiligt sein. Durch die HELP-Apherese kann es mit einem Therapiezyklus durch ca. 5 therapeutischen Sitzungen gelingen, die Fließeigenschaften des Blutes, die Endothelfunktion und damit die Mikrozirkulation der Organe zu verbessern. Erreicht wird dies, indem Entzündungsmediatoren und Gerinnungsfaktoren mittels Filter eliminiert werden. Bei einem positiven Nachweis von Autoantikörpern, die gegen sogenannte G-Protein-gekoppelte Rezeptoren des Gefäß-, Immun- und Nervensystems gerichtet sind, könnte das Verfahren der Immunadsorption geeigneter sein, um eine klinische Besserung zu erlangen. In unserem Zentrum hat sich hierfür ein Behandlungsschema aus 5 Sitzungen als Leitfaden herauskristallisiert. Verschiedene Adsorber finden hier ihre Anwendung und können eingesetzt werden.
ANTRAG AUF EINE LONG-COVID BEHANDLUNG ONLINE AUSFÜLLEN
Bitte haben Sie Verständnis, dass wir erst nach Sichtung der Vordiagnosen Auskünfte erteilen können.
Leider fehlen uns derzeit die Kapazitäten telefonische Anfragen zu bearbeiten, aus dem Grund bitten wir Sie um Geduld, bis wir auf Sie zukommen.
Das Apheresezentrum am MVZ Kempten-Allgäu zählt in der Kombination aus Patientenversorgung und wissenschaftlicher Tätigkeit im nationalen und internationalen Vergleich zu einer der führenden Einrichtungen. Hier wurden seit 1996 über 110.000 Apheresebehandlungen auf diversen Indikationsfeldern, davon 95% bei Erkrankungen des Fettstoffwechsels, durchgeführt. Heute beläuft sich die Zahl der therapeutischen Sitzungen auf mehr als 10.000 pro Jahr. In den vergangenen 10 Jahren wurden im MVZ Kempten-Allgäu mehrere national und international anerkannte Apheresestandards für Ärzte und Pflegepersonal mitentwickelt und weitere 70 deutsch- und englischsprachige wissenschaftliche Schriften zum Thema Apherese verfasst.
Anmeldeformulare zum Ausdrucken
BEHANDLUNGSZEITEN und Gespräche
Auf Anfrage führen wir Sie gerne vor Behandlungsbeginn durch unsere Aphereseräumlichkeiten. Ebenso ist ein Erfahrungsaustausch mit Patienten, die sich bereits im chronischen Aphereseprogramm befinden, möglich.
Unsere Behandlungszeiten
Montag 7:00 – 20:00 Uhr
Dienstag 7:00 – 20:00 Uhr
Mittwoch 7:00 – 20:00 Uhr
Donnerstag 7:00 – 20:00 Uhr
Freitag 7:00 – 20:00 Uhr
Wir bieten unterschiedliche Behandlungszeiten an, um jedem Patienten in seiner individuellen Alltagsgestaltung entgegenzukommen.
Wir bieten in der Apherese
- Personengebundene Betreuung durch qualifiziertes Personal und professionelles Know-how im Umgang mit verschiedenen Aphereseverfahren
- Arztvisite bei jeder Behandlung durch Fachärzte für Kardiologie, Pneumologie, Nephrologie, Lipidologie, Endokrinologie und Diabetologie
- Professionell ausgebildete Ärzte und Pflegekräfte im Notfallmanagement vor Ort
- Regelmäßige kardiovaskuläre und Untersuchungen in halbjährlichen Abständen und bei Bedarf
- Laboruntersuchungen in wiederkehrenden Abständen
- Beurteilung des Gefäßstatutes schon vor Beginn der Apherese
- Zusammenarbeit mit herausragenden externen Gefäßchirurgen bei Anlage eines Shunts
- Ernährungsberatung im Haus, z.T. auch während der Apheresebehandlung und mit Begleitperson, möglich
- Kostenfreie Verpflegung mit frisch zubereiteten Speisen und Getränken in unserem hauseigenen Bistro nach der Apheresebehandlung
- Organisation von Ferienapheresen, weltweit, insofern örtlich vorhanden
- Schaffung einer Aphereseausgleichsbehandlung bei Urlaub, wenn keine Ferienapherese möglich ist
- Ferien- und Gastapherese, auch zur Evaluation von Aphereseproblemen bei externen Patienten
- Organisation eines Fahrdienstes zum Behandlungsort und zurück nach Hause
- Sozialberatung inklusive Organisation von Pflege- und Sozialdiensten sowie Unterstützung bei der Pflegeeinstufung durch hauseigenen sehr erfahrenen Sozialmediziner, Sozialdienstmitarbeiter und Pflegedienst
- Barrierefreier Zugang
- großzügige und lichtdurchflutete Aphereseplätze in abgeteilten Bereichen mit maximal 4 Behandlungsplätzen
- Einzelplatzausstattung mit Fernseher via Kopfhörer, Radio- und Videomöglichkeit
- Kostenloses WLAN
- Möglichkeit von kurzfristigen Terminvergaben in den hausinternen Abteilungen
- Möglichkeit zur Teilnahme an der Selbsthilfegruppe „Miteinander Mensch sein“