Lipidologie und Apherese Einführung und Zielsetzung
Als Lipidologie bezeichnet man die Lehre von den Fettstoffwechselstörungen. Die seit mehr als 30 Jahren bestehende Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folgeerkrankungen DGFF (Lipid-Liga e. V.) hat im Jahr 2010 eine ärztliche Fortbildung zum Spezialisten für Fettstoffwechselstörungen, den so genannten Lipidologen-DGFF, etabliert. Zwischenzeitlich gibt es in Deutschland 571 solcher Lipidologen (Stand: 02.05.2022), die sich in besonderer Weise der Vorbeugung, Diagnostik und Therapie von Fettstoffwechselstörungen annehmen. Einer der deutschlandweit ersten Lipidologen war Dr. Franz Heigl. Nachdem auch Dr. Reinhard Hettich, Professor Dr. Tobias Pflederer, Dr. Anna-Maria Felder und Dr. Michael Browatzki die Anerkennung im Fachbereich Lipidologie erworben haben, kümmern sich heute gleich fünf Ärzte unseres MVZ schwerpunktmäßig um Patienten mit Erkrankungen des Fettstoffwechsels. Die große Bedeutung des Themas wird offensichtlich, wenn man weiß, dass zwei Drittel aller Erwachsenen in unserem Land an einer Fettstoffwechselstörung erkrankt sind, die meisten davon, ohne es zu wissen. Diese Tatsache ist von besonderer Tragik, da die mit Abstand häufigste Fettstoffwechselstörung, nämlich ein zu hoher Cholesterinspiegel im Blut, auch die häufigste Ursache für einen Herzinfarkt darstellt. Mehr als 200 000 Menschen in Deutschland erleiden Jahr für Jahr einen Herzinfarkt, meist als Folge von Cholesterinablagerungen in den Herzkranzgefäßen. Jeder dritte Betroffene verstirbt daran. Aber auch an Halsschlagadern, Bauchschlagader und Beinarterien kann es zu Cholesterinablagerungen mit schwerwiegenden Folgen wie zum Beispiel Schlaganfällen oder Beinamputationen kommen.
Als Kardiologen, also Herz- und Gefäßspezialisten, haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, den genannten Herz- und Gefäßkomplikationen durch eine frühzeitige, umfassende Diagnostik und professionelle Therapie von Fettstoffwechselerkrankungen zuvorzukommen. Aufgrund der vorbildlichen Bemühungen um dieses so wichtige Thema hat die wissenschaftliche Fachgesellschaft DGFF unser MVZ als Modelleinrichtung bei der Entwicklung von Zertifizierungskriterien für „Lipidologische Kompetenzzentren und Netzwerke“ sowie „Lipid-Ambulanzen“ benutzt. Im Jahr 2017 wurde unser MVZ als erstes von bisher fünf Lipidologischen Kompetenzzentren und Netzwerken in Deutschland zertifiziert. Zum Vorsitzenden der Zertifizierungskommission der DGFF wurde Dr. Franz Heigl berufen.
Hier finden Sie den Artikel "Wenn Fette nicht mehr abgebaut werden"; Überreichung der Auszeichnung von Prof. Dr. Hans-Ulrich Klör an Geschäftsführer Dr. med. Franz Heigl
Zahlreiche deutsch- und englischsprachige Publikationen in wissenschaftlichen Fachzeitschriften sowie Vorträge bei nationalen- und internationalen Kongressen belegen die herausragenden Kenntnisse und Forschungsarbeiten der MVZ-Ärzte auf lipidologischem Gebiet. Im klinischen Alltag werden am MVZ Kempten-Allgäu heute über 10.000 Patienten mit Fettstoffwechselstörungen pro Jahr behandelt. Viele von ihnen kommen aus einem Umkreis von über 100 Kilometern nach Kempten. Um in dieser Region eine möglichst flächendeckende, gute Versorgung von Patienten mit Fettstoffwechselstörungen gewährleisten zu können, sind wir über unser zertifiziertes „Lipidologisches Kompetenznetz“ mit über 40 Kooperationspartnern im ambulanten und stationären Bereich eng verbunden und arbeiten darüber hinaus mit weiteren 600 Ärzten unterschiedlicher Fachrichtungen zusammen, die uns Patienten mit lipidologischen Fragestellungen zuweisen oder unseren fachlichen Rat einholen.
Hier finden Sie eine Übersicht über wissenschaftliche Publikationen zu den Themen Lipidologie und Aphrese aus unserem Zentrum.